Sonntag, 24. Februar 2013

Lady Nina

Gestern Abend laufe ich auf dem Weg zum Restaurant bei Lady Nina vorbei und mußte augenblicklich in mich hinein grinsen.

Januar 1990, ich bin gerade die ersten zwei Wochen in Berlin und im Januar kann es hier die Hölle sein. Die Wolken kratzen an den Dächern und es ist feucht und kalt und widerlich. Frisch getrennt, München ist weit weg und die Ex-Liebste auch. Auf dem Konto herrschte Ebbe aufgrund meines Abenteuers im Sommer in L.A.

Der neue Job war okay und ich bin wieder auf dem Weg ein normales und geregeltes Leben zu führen. Mein guter Freund XX hatte die wunderbare Idee mich per Telefonzelle durch die Stadt von Kneipe zu Kneipe zu lotsen. An einem dieser Abende landete ich im "Dschungel" und trank und trank.......dem Taxifahrer erzählte ich doch wirklich auf knapp 1200m meine gesamte Lebensgeschicht. Angekommen bei meiner Pension am Ku'Damm, sagte er zu mir das es hier noch einen schönen Club um die Ecke gäbe. Ich bring Dich da jetzt hin....kost nix. Ich dachte mir, wie cool ist das denn, das ist Großstadt! Wir fuhren also zweimal rechts um die Ecke und da war es auch schon. Ich schaute und sah nix. Er sagte, ich bring Dich jetzt rein und wünsche dir viel Spaß. Wir stiegen aus, gingen zu einer Haustüre und er klingelte. Es summte und er drückte die Türe auf und wir gingen hoch in den ersten Stock. Und nein, ehrlich, ich hab mir nix bei gedacht. Die Wohnungstüre wird geöffnet, eine Frau in geilen Pumps und Strapsen begrüßt uns und ich denke mir: Oh, jetzt bist Du im Puff!

Fuck, ich habe kein Geld auf Tasche, bis auf die Reserve 50 Mark, die Kreditkarte ist gesperrt. Ich zahlte 40 Mark, das langbeinige Weib zeigte mir die Räumlichkeiten und zum Schluß landeten wir am Tresen. Vier verlassene Barhocker luden mich ein. Wie ich es von Mario gelernt habe setzte ich mich in die Ecke damit der Rücken frei bleibt...sicher ist sicher.
Für die 40 Mark gab es zwei Becks und zwei Wodka. Mit den restlichen 10 Mark war ich mir ganz sicher konnte ich bei den Damen nicht landen, also mußte ich sie abwimmeln und erklärte, ich wolle meine Ruhe haben und nur etwas trinken.

Da saß ich nun. Das erste Mal im Puff und hatte kein Geld auf Tasche. Fuck! Naja, dann schau ich mich einfach ein bißchen um und genieße den Augenblick. Trank das erste Bier und Wodka und dann das zweite Gedeck und gerade als ich aufstehen wollte um das Etablissement zu verlassen öffnete sich die kleine Türe die hinter dem Tresen war und ein kleine sehr stämmige Frau trat heraus und schaute mich mit großen Augen an und sprach die Worte: Herr Brückner, was machen Sie hier?!

Was soll ich sagen, die Frau war jeden Tag Gast im Restaurant in dem ich als stellvertretender Geschäftsführer arbeitete. Wir plauschten dann noch ein wenig und ich hatte einen neuen Lieblingsladen.

Vielleicht werde ich da noch die ein oder andere Geschichte hier zum Besten geben.......

1 Kommentar:

Unknown hat gesagt…

Ja, gib mal alles zum Besten!

Find`s gut, dass du wieder bloggst...

Aber das mit dem "Rücken frei in die Ecke" musst du einem Landei erklären.

Gruß
Lilly